Briefmarken-Handbuch
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Zusamendrucke (ZD)
Damit bezeichnet man Briefmarkeneinheiten, die aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Briefmarken bestehen.
Der Grund für diese Ausgabeform ist ein logischer. Als Kunde der Post möchte man, damit man nicht bei jeder Sendung wieder erneut am Schalter anstehen muß, sich mit Wertzeichen bevorraten. Und es soll dann nicht nur eine Wertstufe sein, sondern verschiedene für unterschiedliche Portostufen und die Marken sollten möglichst geschützt in den Geldbeutel oder die Handtasche passen. Nun mußte nur noch überlegt werden, wie man so etwas verpackt und, die logische Folge war, was man später Markenheftchen nannte.
Um dort verschiedene Wertstufen zur Verfügung stellen zu können, druckte man phantasievoll zusammengestellte an aktuellen Portostufen orientierte Bogenkombinationen (MHB) verschiedener Wertstufen so nebeneinander, daß man daraus dann wiederum die Heftchenblätter für die Markenheftchen heraustrennen konnte. Das war bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
Bis 1972 konnte man, wenn Einzelmarken mal aus einem Heftchenblatt herausgetrennt waren, diese nicht mehr von den Bogenmarken unterscheiden, was viele Sammler dazu veranlaßte, die Heftchen gesamt oder eben Zusammendrucke daraus zum Nachweis ihrer Existenz zu sammeln - oder auch ganz einfach zu ignorieren.
Während der Gültigkeitszeit der Serie Unfallverhütung von Bund und Berlin erlaubte es die technische Entwicklung, Briefmarken im Endlosdruck herzustellen. Ergebnis war ein grundlegend neues Sammelprodukt: am Ober- und am Unterrand ungezähnte Heftchenblätter, die, ein wesentlicher Vorteil für die Post, maschinell konfektioniert werden konnten.
Während (in unterschiedlicher Zähnung vorkommende) normalgezähnte Marken im Michel den Kenzeichnungszusatz "A" erhielten, wurden am Oberrand ungezähnte Marken dort mit einem "C", die unten geschnittenen mit "D" bezeichnet.
Sieht man einmal von den ZD aus MH vor 1955 ab, die oft tolle oder gar fantastische Preise erreichen, sind solche aus den Folgejahren relativ leicht und kostengünstig aus den z.B. bei eBay sehr günstig zu erwerbenden MH und teils auch MHB zusammen zu stellen.
Der eigentliche Kick jedoch sind, klar, wieder die gestempelten ZD-Varianten. Nicht die aus den versandstellengestempelten MH gefertigten, wie Berlin-12, Bonn, Frankfurt und Weiden, das ist wertloser Schrott immer wieder in der gleichen fragmentartigen und massenhaften Abstempelung, sondern solche aus dem normalen Gebrauch mit lesbaren, zeitgerechten und möglichst zentrischen Stempeln. Sammelspaß pur - und mit besten Zukunftsaussichten.
Für die Kataloge scheinen Zusammendrucke nur solche aus Markenheftchenbogen (MHB) und Markenheftchenblättern (H-Bl) zu sein. Jedenfalls werden solche aus Blöcken, und die sind effektiv ZD, nicht gesondert aufgeführt.
Postfrische Zusammendrucke, außer bei den ohnehin schon teuren und sehr teuren Blöcken, sind, wie die Einzelmarken daraus, Massenware. Sie lassen sich jederzeit aus den massenhaften Blöcken fertigen.
Im Bereich der gestempelten Blöcke findet man (ich glaube, es ist nicht übertrieben) zu weit über 90 % Ersttagsstempel - ökonomisch, also mit wenig Aufwand, meist mittig (vier Marken mit einem Schlag) gesetzt. Im Gegensatz zu den postfrischen ZD aus postfrischen Blöcken lassen sich aus den ersttagsgestempelten KEINE sammelwürdigen, gestempelten Zusammendrucke produzieren. Diese mit Halb- oder Viertelstempel entwerteten (wieder mal im Sinne des Wortes) ZD sind wegen ihrer Massenhaftigkeit absolut wertlos und NICHT sammelwürdig.
Die Zusammendrucke mit lesbaren, zeitgerechten Stempeln normaler Postämter sind schon etwas ganz Besonderes, selbst bei den Einzelmarken und zentrisch gestempelt dann regelrechte kleine Kostbarkeiten.
Auf Briefen findet man so gut wie keine Zusammendrucke aus Blöcken in Einzel- oder Mehrfachfrankaturen und das, obwohl sie sich manchmal kinderleicht gestalten lassen. Ich habe unter "stampedia.de/drem.html" ein paar Bespiele eingestellt. Wenn also der nächst Block kommt, einfach mal gründlich nachdenken.
Zusammendrucke gehören für mich ganz selbstverständlich in meine Sammlung, sie sind z.B. ein weiteres Mosaiksteinchen dafür, aus einer langweiligen 08/15-Vordruckalben-Sammlung etwas Besonderes zu machen - und, mindestens genau so wichtig, den Sammelspaß zu vervielfachen.
Stellen Sie sich einfach mal vor, sie hätten Burgen und Schlösser als Einzelmarken, Bogenmarken mit Druckerzeichen und / oder Randzahlen, Rollenmarken als Streifen mit RA und RE, MH in den verschiedensten Deckelvarianten und den vielen Druckfehlern, Zusammendrucke - das alles in allen Papiersorten (neue und alte Fluoreszenz und Letterset) mit Ausgleichszähnen und und und - oder gar die SWK in ihren vielen Varianten?
Wer sich dieses begeisternde Sammelgebiet gönnen möchte, der sollte sich (eher) früher oder später einen Spezialkatalog zulegen, denn es ist ungeheuer vielfältig, also variantenreich. Der ist zwar teuer, aber er zahlt sich aus - und er ist eine wohl einmalige Anschaffung, da auch hier die Wertangaben nicht den tatsächlichen Wert der Objekte treffen sondern reine Händlerpreise darstellen.