Briefmarken-Handbuch
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Abonnement / Abo
Abonnements (auch Abos genannt) für Briefmarken werden mit dem Argument verkauft, ein Land ohne Anstrengungen komplett (ab Abo-Beginn) sammeln zu können.
Stimmt, aber damit ist auch schon das einzige Argument, das dafür spricht, genannt.
Wenn, was wahrscheinlich der Fall ist, alle Sammler deutscher Briefmarken entweder ein Abonnement haben oder am Postschalter die neuesten Ausgaben, teils auch mehrfach, kaufen, wer sollte dann um Himmelswillen je diese Marken im Handel oder auf Tauschtagen kaufen wollen oder sollen?
Abo-Sammeln macht auch keinen Spaß, ist im Grunde nur Abo, hat mit sammeln an sich nichts zu tun! Da kommt z.B. alle drei Monate eine immer teurer werdende Lieferung, die schlimmstenfalls von Ihren Rändern befreit in Vordruckalben oder sonstwie einsortiert wird - fertig! Bis in drei Monaten. Wo ist der Spaß, wo Potential?
Abonnements binden oft alles Kapital, das ansonsten wesentlich sinnvoller in entwicklungsfähige Sammlermarken investiert werden könnte. Für die letzten ca. 50 Jahre Abonnement-Marken gilt, daß sie heute bis zu 85 % unter ihrem ehemaligen Porto-Neupreis liegen. Der höhere Preis durch die "Klebeunterlage", also Ersttagsblatt und Ersttagsumschlag, ist dabei noch nicht berücksichtigt.
An sich ist dieses Argument schon abschreckend, es kommt aber noch schlimmer. Ein Abo ist heute finanziell nicht mehr überschaubar, die Ausgabenflut wird immer größer. Jede "Lieferung" wird teurer als die vorhergehende. Zu Einzelmarken, zwischenzeitlich auch zu Zuschlagsmarken, kommen heute die Selbstklebenden, natürlich als Heftchen und häufig von der Rolle und als Block und manchmal auch als Zusammendrucke - und klar, viele Sondereditionen. Klar auch, daß dabei die verschiedenen Ausgabevarianten einer Ausgabe unterscheidbar sind.
Eine Briefmarkenzeitung warnte vor einiger Zeit, daß die nächste Abo-Lieferung Frankreichs über € 200,-- kosten würde - und ist gleichzeitig von vorne bis hinten voll von Werbung für Neuheiten. Wahnsinn! Deutschland gab z.B. am 02.01.2010 neue Briefmarken heraus, für die Sammler, wenn sie je ein Stück, also auch Heftchen, haben wollten, ca. € 100,-- aufwenden mußten. Wieso nur hat man das Gefühl, als würde der Abonnent so richtig "abgekocht"? Das geht aber nur, wenn er dabei mitmacht, freiwillig, klar.
Auch gerne im Abo bezogen, kann man sich mal die Frage stellen, welche Wertentwicklung von einem Ersttagsblatt (ETB) erwartet werden kann, das bis zu über 500.000 mal in genau der gleichen Art, dem gleichen Aussehen, also dem gleichen Stempel, an der gleichen Stelle, speziell für Sammler hergestellt wird? Oder wie sollen sich Ersttagsbriefe entwickeln, die die gleichen Voraussetzungen bieten?