Briefmarken-Handbuch
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Internet
Der Computer, gleich ob als PC, Laptop, Tablet oder sonst einer, auch zukünftigen Version, ist Alltag, im Grunde nicht mehr erwähnenswert. Seine Entwicklung, seine Leistungssteigerungen sind, bezogen auf die Vergangenheit, atemberaubend, auf die Zukunft bezogen, faszinierend.
Das Internet beherrscht unseren Alltag heute in einer Art, die sich niemand von uns je hätte vorstellen können, wobei diese "imponierende" Entwicklung heute auch nicht annähernd irgendwelche Grenzen erreicht hat.
Dieser Paradigmenwechsel hat auch verheerende Auswirkungen. Es werden weltweit gewachsene Strukturen / Kulturen, gleichgültig ob positiv oder nicht, zerstört, zumindest verändert? Ein jetzt schon global überbordender Egoismus macht unser Leben zu einem einzigen großen Überlebenskampf, der jegliche Rücksicht missen läßt. Unmenschlichkeit ist ein Zeichen unserer Zeit - wobei mir interessant erscheint, daß Tiere ein angeborenes soziales Verhalten prinzipiell und konsequent pflegen.
Die Realität ist schon besorgniserregend, die Zukunft ist es in noch viel stärkerem Maße.
Der nüchtern denkende Mensch wird sinnvollerweise versuchen, sich mit der Gegenwart, also der Realität zu arrangieren, der Humanist, darüber hinaus, die Zukunft menschlich zu gestalten.
Veränderungen haben schon immer auch Konflikte ausgelöst, die sich immer zu Lasten der kleinen Leute ausgewirkt haben. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig und haben die unterschiedlichsten Ursachen und Wirkungen.
Für die Philatelie insgesamt hat das Internet völlig gegensätzliche Wirkungen. Während die für die heutige Briefmarkenlobby, also die stationären und die Internet-Händler, die Zulieferer, die Kataloghersteller, die "Fachzeitschriften" und auch die Briefmarken-Manipulateure, verheerend sind, sind sie für alle Briefmarkensammler mehr als segensreich.
Eine mehrere Generation andauernde, die Briefmarkensammler, gelinde gesagt, stark übervorteilende Marktmanipulation findet allmählich ihr Ende.
Die Gründe sind einfach: Wir Sammler erkennen durch das Internet die philatelistischen Realitäten und damit die uns betrügenden Manipulationen - und wir können uns wirkungsvoll, vor allem aber dauerhaft, artikulieren.
Daß ein schneller Zusammenbruch der bisherigen Strukturen nicht passiert, ist dem Umstand geschuldet, daß eine sehr große Zahl von Sammlern, die heute die Vereine ausmachen, altersmäßig den Punkt erreicht hat, zu dem sie eher eine Realisierung ihres, leider überwiegend nur vermeintlichen Erfolgs ihrer Sammeltätigkeit versuchen. Hierdurch und auch aufgrund einer durch die eigenen Fähigkeiten oft nur eingeschränkten Nutzbarkeit des Internet wäre / ist ein Umdenken meist nicht realisierbar.
Ein weiterer Grund ist einfach der, daß, und hier sind es nicht nur die Senioren, langjährige Sammler sich der Erkenntnis, jahrelang leichtgläubig viel Geld in den Sand gesetzt zu haben, betrogen worden zu sein, verweigern, es einfach nicht wahrhaben wollen.
Das Internet greift also mächtig ins Getriebe der Philatelie und läßt die Briefmarkenlobby zetern. Sie zählt somit zu der Gruppe, die nicht mit der Zeit geht, die glaubt, durch Ignorieren verkrustete Strukturen erhalten zu können, die davon träumt, ihr unmoralisches Spiel weiter treiben zu können.
Wir Sammler gestalten heute unser Hobby dank Internet selbst, geben Spielregeln vor, reagieren angemessen auf das, was uns die Briefmarkenlobby bietet - wenn es uns nützt. Wir handeln selbst mit unseren Briefmarken, ermitteln deren Wert in Internetauktionen. Bei alledem sind wir (oder wären es zumindest) jedoch auch dankbar für Partner, echte Partner, die alle Sammler als Kernpunkt der Philatelie anerkennen, nicht als Gegner sehen.
Wer macht den Anfang?
Welcher Kataloghersteller bringt den ersten Internet-Gebietskatalog (Saar, DDR, Bund, Berlin, französische oder amerikanische Zone usw.) gegen eine Jahresgebühr auf den "Markt", in dem sich der wahre Wert unserer Briefmarken widerspiegelt?
Welcher Händler mach den Anfang, ausschließlich Q1-Philatelie zu vertreten.
Welche Briefmarkenzeitschrift widmet sich als Erste den Sammlern?
Möchte man nun weiter über Internet und Humanität philosophieren, sollte der Versuch unternommen werden, den sozialen Gedanken mit einzubinden. Das könnte, ganz grob beschrieben, die Plattform im Internet sein, auf der sich Gleichgesinnte orientieren - sich darüber hinaus regional sowie auch überregional in ungezwungener Absprache auch mal persönlich treffen. Ein buchstäblich menschliches Gesicht unseres Hobbys wäre nicht falsch.