Briefmarken-Handbuch
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Wert
Die Briefmarkenlobby, also die organisierte Philatelie, ist heute auf einem extrem schlechten Weg, wobei die verschiedenen Ebenen sich perfekt unterstützen bzw. ergänzen. Man hat das Gefühl, sie ist in ihrem eigenen Netz gefangen.
Kauft man Briefmarken, wird deren Wert fast immer mystifiziert. Es wird der Eindruck erweckt, gleichgültig, was man gerade kaufen möchte, gerade diese Marken seien etwas ganz Besonderes, haben große Zukunftsaussichten - und es werden mit "großer Überwindung" Rabatte gewährt. Letztendlich aber, das bemerkt der "Kunde" erst viel später, hat er zu einem stark überhöhten Preis gekauft.
Möchte der Sammler jedoch Briefmarken verkaufen, wird er, gleichgültig ob seine Sammlung wertvoll (selten) oder wertlos (Massenware oder nicht prüfbar) ist, immer hören, das Angebotene sei nichts wert, man habe wenig, kein Interesse.
Nicht selbst erlebt, aber aus mehr als authentischer Quelle wurde mir die Geschichte erzählt, daß ein Händler einem verkaufswilligen Kunden riet, die Sammlung gerade bei ihm in den Papierkorb zu werfen. Nach einem Versuch, Kundschaft zu erhalten oder gar Dienstleister zu sein und aufzuklären, sah das nicht aus. Wie war das mit dem Ast auf dem man sitzt?
Solches Wissen sollte man verinnerlichen. Es ist für die eigene Sammeltätigkeit enorm wichtig, kann man doch daraus ableiten, daß man Briefmarken nur sammeln sollte, wenn man sich auf ein möglichst hohes Qualitätsniveau begibt - oder es von vornherein lassen.
Letzteres, aber auch der Wille, alles über sein Hobby erfahren zu wollen, verhindert, daß man zum unfreiwilligen, selbstlosen und zutiefst enttäuschten Finanzier der organisierten Philatelie verkommt.