Briefmarken-Handbuch
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Falz
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Fälschungen

Falz
Solange es Briefmarken gibt, so lange werden sie gesammelt. Der Sammler war auf sich alleine gestellt, sammelte in Kisten und Kästchen, Kartons und sonstigen selbstgebastelten Behältnissen. Und er sammelte Briefmarken, nur Briefmarken, gestempelt, auf Brief und postfrisch.
Irgendwann kam man auf die Idee, die Sammlermarken in Hefte zu kleben. Dies geschah teils „vollflächig“, und gelegentlich auch mit nicht lösbarem Kleber. Also postfrisch ade - und teilweise auch die ganze Marke.
Die Lösung schien der Falz. Ein schmaler Papier (Pergamin) streifen wurde geknickt, ein kleiner Teil gegen die Rückseite der Marke geklebt, der größere Teil in Hefte mit selbstgestalteter Ordnung. Die Marken konnte jetzt sogar angehoben und rückseitig angeschaut werden.
Obwohl dann irgendwann das Steckalbum kreiert wurde, wurde von vielen Sammlern bis weit in die 50er-Jahre und, so unglaublich das klingt, bis in die heutigen Tage hinein, mit Falz gesammelt.
Durch die Steckalben hatte sich dann irgendwann ein neuer Qualitätsanspruch entwickelt, der bei postfrischen Marken eine unversehrte Gummierung verlangte. Das war das AUS für den Falz, die so geschädigten Marken galten nur noch als ungebraucht, also nicht mehr postfrisch. Sie verloren drastisch an Katalogwert. Sammlerwert haben sie, abgesehen von wenigen wirklichen Raritäten, mit Falz keinen mehr. Man bekommt solche Marken angeboten, klar, ein Händler würde sie allerdings nie mehr zurückkaufen. Urteil: „ungebrauchte“, gefalzte Marken fallen durch das Qualitätsraster, sind nicht sammelwürdig!
Vorsicht! Falze werden von „Briefmarken-Manipulateuren“ heute so entfernt, daß es der normale, zumal der vertrauensvolle Sammler nicht bemerkt – um so größer ist dann die Enttäuschung, wenn dies erst ein Prüfer feststellt.
Eine weitere schlimme Unsitte ist es, gestempelte Marken, die ursprünglich mit einem Falz in ein Album „geklebt“ waren, die an sich absolut sammelwürdig sind, mit Falzresten zum Kauf oder Tausch anzubieten. Abgesehen davon, daß solch ein Verhalten auf ein geringes Qualitätsbewußtsein schließen läßt, verbirgt sich dahinter für den Erwerber eine große Gefahr. Nämlich die, daß beim Versuch, die Marken zu waschen, häßliche, fettartige Flecken bleiben, die nicht mehr entfernt werden können, oder sich herausstellt, daß der Leim nicht wasserlöslich ist und so zu Abfall werden.
Die vom Fachhandel angebotenen dünnen, transparenten Falze sind dabei nicht das Problem, sondern vielmehr die aus Sparsamkeitsgründen von Sammlern selbstgefertigten und mit fraglichen Klebstoffen verwendeten.
Fest steht jedenfalls, daß ungebrauchte gefalzte Marken, ob mit „Erst- oder Mehrfachfalz“ oder, schöngeredet, mit „sauberem“ Falz, nicht sammelwürdig und immer wertlos sind. Finger weg!