Briefmarken-Handbuch
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Die "grau(slig)en Eminenzen" dieses Genres spalten ein wunderbares Hobby, das des Briefmarkensammelns, in zwei Lager. Da ist einmal, so meinen diese Herren zumindest, die "Creme de la Creme", die Philatelisten und auf der anderen Seite, die der gemeinen Briefmarkensammler.
In die erste Gruppe wandert das wenige Sammelmaterial der absoluten und auch der gehobenen Spitzenklasse und wird dort auf großen Bühnen mit großem medialen Echo im Fernsehen und in der Presse kreiert.
In der Parallelwelt, der des Briefmarkensammelns, geht es weniger publikumswirksam zu. Kein Wunder, denn dort gibt es keine Lobby, lediglich eine, die vorgibt, ihre Interessen zu vertreten, die Beiträge kassiert, in Wirklichkeit aber nur die Interessen der Gegenseite vertritt.
Von dieser Seite unwidersprochen hingenommen, wurden die "gemeinen Briefmarkensammler" nach dem allmählichen Aufbau einer unwahrscheinlich raffinierten Struktur zur Müllkippe für deren Abfälle und der speziell hierfür produzierten, nichtsdestotrotz sammelunwürdigen Produkte.
Völlig irreale Katalogpreise, die in Wirklichkeit nur Verkaufspreise des Handels darstellen, gaukeln diesen leichtgläubigen Sammlern einen nie vorhandenen Wert ihrer Sammlungen vor, bilden gleichzeitig die Basis für total überteuerte Preise des Handels.
Der Briefmarken-Katalog sagt z.B., irgend etwas ist € 100,-- wert, der Handel gibt darauf 60 % Rabatt, verlangt also € 40,--, während man dieses Objekt bei ebay für € 10,-- ersteigern kann. Diese € 10,-- sind im übrigen auch das, was der Händler dem Sammler bei einem Rückkauf anbieten würde, wenn überhaupt.
Die Neuausgaben der Bundesrepublik, Berlins und der DDR (und auch alle anderen Abonnements, zu denen die Sammler buchstäblich gedrängt werden) der letzten 55 Jahre sind zu fast 100 % wertlos. Ebenso die Schmuck-Ersttagsbriefe und Ersttagsblätter und alles speziell für sie Produzierte. Für diesen "Schrott" gibt es keine Käufer.
Halt, gibt es doch! Junge, leichtgläubige, nicht informierte (Neu)Sammler, die diese Marken überwiegend im Handel zu 40 % bis 60 % der völlig überzogenen, gegen die Sammler gerichteten Katalogpreise kaufen.
Abonnements und oft völlig unsinniges und unnötiges Zubehör ergänzen den fiesen Umgang mit dieser Sammlergruppe.
Irgendwann erkennen das die Sammler - und werfen das Handtuch.
Und dann, man stelle sich das vor, klagen diese selbsternannten Vertreter der Philatelie, es gäbe nicht genug Nachwuchs, immer mehr Händler müßten aufgeben, die Umsätze stimmten nicht mehr, wirbt um Verständnis, daß der für Briefmarken immer mehr verlangen müßte, beim Rückkauf aber immer weniger bezahlen könne, bei der Post gingen die Zahl der Abonnenten und damit die Auflagen zurück, wirft den Sammlern vor, sich an den Katalogpreisen zu orientieren, reich zu rechnen, verkauft gleichzeitig aber Sammelsoftware, die genau diese Preise als Grundlage hat, erzählt den Sammlern, daß man Briefmarken nicht um eines eventuellen Gewinnes wegen sammelt, fordert mehr Idealismus.
D a s m u ß r e i c h e n - obwohl noch viele weitere Beispiele möglich wären!
Das wäre doch toll, wenn die Medien von diesen Vorgängen erführen, sich dem annehmen würden, helfen würden, diese Mißstände an die Öffentlichkeit zu bringen und letztendlich, sie zu ändern.
So zu ändern, daß es nur noch eine gleichberechtigte Gesamtphilatelie gibt, die mit einer Lobby und einer Stimme ausschließlich ihre Interessen vertritt und mit einer Sammlerzeitschrift informiert.
Dem gegenüber stünden die Post, der Handel und die Zubehörlieferanten, die Briefmarkenmanipulateure (die von der "Gesamtphilatelie" anders als heute heftig bekämpft würden) sowie deren Sprachrohre, die ja schon heute kräftig tönen.
Die Kataloge würden, mit besten Beziehungen zu allen Marktteilnehmern, aus einer neutralen Position heraus Briefmarken mit einem Sammlerwert bewerten (das hieße für die Kataloghersteller eine völlige Neuorientierung und viel Arbeit), auf den der Handel sicht- und nachvollziehbare Aufschläge erheben könnte, die, anders als heute, kaufmännischen, also moralischen Gepflogenheiten entsprächen.