Briefmarken-Handbuch
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Prüfsendung
Der Entschluß, Briefmarken prüfen zu lassen, löst eine ganze Reihe von Überlegungen und Fragen aus, die gleichzeitig widerspiegeln, daß man sein Hobby, seinen Spaß ernst nimmt.
www.bpp.de ist die Internetseite des Bund Philatelistischer Prüfer e.V., auf der alles mit der eigentlichen Prüfung im Zusammenhang stehende, also z.B. die Prüferliste (welche Prüfer prüfen welche Gebiete und wie sind ihre Adressen), die Prüfordnung (auch z.B. wie und wo die Prüfstempel angebracht werden) und auch die Prüfpreise und mehr nachgelesen werden kann.
Eine wichtige Voraussetzung dafür, eine Prüfsendung vorzubereiten und dann oft wertvolle Briefmarken "aus der Hand" zu geben, ist Vertrauen. Vertrauen, das man, schaut man sich die lange und problemlose Zeit der Prüftätigkeit dieser Spezialisten an, ohne große Bedenken haben kann.
Was sollte man nun bedenken bzw. beachten, wenn man sich zu einer Prüfsendung entschlossen hat?
Da ist zuerst die Auswahl der Marken, die man prüfen lassen möchte, wobei es grundsätzlich keine Einschränkungen gibt. Grundsätzlich. Tatsächlich werden Briefmarken jedoch erst ab einem Katalogpreis von ca. € 25,00 geprüft. Grund hierfür ist, daß die wenigen Prüfer aus Zeitgründen gar nicht in der Lage wären "alles" zu prüfen.
Sie werden sich nun fragen, wieso Katalogwert, wenn Sie für eine Marke mit einem Katalogwert von € 25,--, die Sie prüfen lassen wollen, der auch Berechnungsgrundlage für die Prüfgebühr ist, bei eBay, mal angenommen, lediglich € 5,-- bezahlt haben.
Darüber ließe sich nun wieder trefflich debattieren, was aber auch nur die Ergebnisse brächte, die Sie schon jetzt in diesem Handbuch unter den entsprechenden Stichworten nachlesen können. Es ist halt (immer noch) so. Pflegen und artikulieren Sie Ihr Unverständnis weiterhin und reagieren dort, wo es möglich ist, aber akzeptieren Sie diese Ungereimtheit einfach.
Also Marken ab ca. € 25,-- werden geprüft. Dabei ist es dem Prüfer egal, wie das Prüfobjekt aussieht. Ist es ohne Fehl und Tadel, setzt er seinen Prüfstempel direkt an die Zähnung, hat es Fehler, sitzt dieser Stempel u.U. fast mittig.
Diese "höher" geprüften, also fehlerhaften Marken sind Schrott, zum Verkauf, auch mit Prüfzeichen, völlig ungeeignet. Lediglich unbedarfte Sammler kommen als Käufer in Frage, aber kein Händler, kein Auktionshaus.
Damit Sie keine unnötigen Prüfgebühren zum Fenster raus schmeißen, heißt das: Wählen Sie die zu prüfenden Marken äußerst sorgfältig aus. Sie dürfen keine Zahn- oder sonstigen Fehler haben, also auch keine Gummifehler (z.B. Fingerabdrücke), Stempel müssen klar lesbar sein, also Ort und Datum (innerhalb ihrer Gültigkeit!) und es sollten selbstverständlich auch keine nachgezähnten, nachgummierten oder reparierten Marken eingereicht werden.
Nur die erste, also tiefst- oder bestgeprüfte Qualität ist etwas wert!
Wenn Sie nun eine Auswahl getroffen haben, ordnen Sie diese Marken nach Michel-Nummern so auf Steckkarten, daß jede einzelne voll sichtbar ist. Kopieren oder scannen Sie nun diese Steckkarten nach Möglichkeit in Farbe und nehmen diese Kopien als Grundlage für eine Auflistung in einem Anschreiben. Hier sollten die wichtigsten Eigenschaften Ihrer Prüfmarken erwähnt werden. Z.B. MiNr. ??, Viererblock, zentrisch gestempelt (z.B. Berlin-??) oder postfrisch, Eckrand rechts unten FN 3, Plattenfehler oder auch Ihre farblichen oder andere Vermutungen u.s.w.
Der übrige Text dieses Schreibens könnte z.B. so aussehen:
"Sehr geehrter (z.B.) Herr Schlegel,
in der Anlage übersenden ich Ihnen die nachfolgend aufgelisteten Briefmarken incl. einer (oder mehreren) Kopie(n) mit der Bitte um Prüfung (Attest oder Kurzbefund).
Die offiziellen Prüfregeln anerkenne ich.
Auflistung ......................
Ihre Prüfgebühren werde ich sofort nach Rücksendung der Prüfobjekte umgehend überweisen. (Einige Prüfer, wie beispielsweise Herr Schmidl, verlangen Vorkasse)
Mit freundlichen Grüßen"
Zur Sicherheit versende ich diese Prüfsendung als Einschreiben mit Rückschein und denke, daß das einigermaßen sicher ist (es ist bei mir bis heute nichts passiert). Die Prüfer geben übrigens den benutzten und, so mache ich das, besonders frankierten Umschlag, wieder zurück.
Bald erfährt man nun, daß die Prüfzeiten unerfreulich lange sind. Sie können schon auch mal ein halbes Jahr oder länger dauern. Ich melde mich dann nach einer gewissen (gefühlt) zu langen Frist mal telefonisch beim Prüfer mit der Frage, wann ich mit der Prüfung rechnen könne. Immer relativ kurze Zeit nach so einem Anruf kommen dann die Marken - und bergen immer wieder (auch mal böse) Überraschungen.
Diese langen Prüfzeiten haben allerdings auch noch einen anderen negativen Touch: Sie überschreiten fast immer die Zeit, die ein Verkäufer von Briefmarken hierfür standardmäßig einräumt. Ich lasse mir immer die Zeit einräumen, die eine Prüfung einfach benötigt - sonst kaufe ich nicht!
Kompliziert? Nein, einfach nur gewöhnungsbedürftig, vor allem aber absolut notwendig. Wenn man darüber nachdenkt, wie heute manipuliert und gefälscht wird und man sich vorstellt, daß man seine Briefmarken auch mal kapitalisieren möchte und wie mißtrauisch ein potentieller Käufer mit Sicherheit sein würde, bleibt nur die Prüfung.